50 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer unter 30 haben keine Weisheitszähne mehr, 60 Prozent der Weisheitszähne werden aus prophylaktischen Gründen gezogen. Dieser Beitrag erklärt, was Weisheitszähne sind und weshalb sie oft von Zahnärztinnen und Zahnärzten entfernt werden.
Das menschliche Gebiss hat sich während der Evolution nur wenig verändert. Bereits vor rund 1.9 Millionen Jahren hatte der Homo Erectus 32 Zähne. Auch damals bildeten sich die Weisheitszähne als letzte heraus. Sie wurden zum Kauen von harter, roher Nahrung genutzt, die teilweise auch mit Steinen versetzt war. Das Gebiss des heutigen Menschen ist insgesamt kleiner geworden. Deshalb haben die Weisheitszähne oft zu wenig Platz.
Was sind Weisheitszähne und weshalb heissen sie so?
Die Weisheitszähne befinden sich am Ende jeder Zahnreihe. Meist brechen sie erst im Erwachsenenalter durch. Bis dann ist man im Idealfall bereits weise, daher der Name. Jeder Mensch hat grundsätzlich vier Weisheitszähne; manchmal jedoch fehlen einzelne davon oder auch alle. Das Fehlen eines Zahns oder mehrerer Zähne wird „erblich bedingte Hypodontie“ genannt.
Weshalb werden Weisheitszähne entfernt?
Platzmangel im Kiefer ist eigentlich kein gravierendes Problem, aber er macht es schwierig, die Zahnfleischtasche beim Durchbruch des Zahns zu reinigen. Deshalb besteht die Gefahr von Entzündungen oder Abszessen. Die unteren Weisheitszähne führen öfter zu Komplikationen als die oberen. Gesunde Weisheitszähne können im Mund bleiben. Je älter man wird, desto spröder ist jedoch der Kieferknochen und desto häufiger treten Komplikationen auf. Am besten ist es, die Weisheitszähne vor dem 25. Lebensjahr zu ziehen, da sonst die Gefahr besteht, dass sich die Zahnwurzel mit dem Nerv verhakt. Wenn der Nerv verletzt wird, kann das zu Taubheit der Lippen führen.
Es gibt allerdings kaum Studien über den Effekt dieser Massnahmen. Die Wahrscheinlichkeit, dass die befürchteten Komplikationen eintreten, lässt sich nicht beziffern. Dennoch ist das präventive Entfernen der Weisheitszähne einer der häufigsten Eingriffe in der Zahnmedizin.
Was ist beim Entfernen der Weisheitszähne zu beachten?
Gestützt auf Röntgenbilder kann ein Arzt oder eine Ärztin das Entfernen der Weisheitszähne empfehlen, weil mögliche Komplikationen befürchtet werden. Als Patient oder Patientin können Sie den Vorschlag überdenken und im Zweifelsfall eine Zweitmeinung einholen (z.B. bei Zumedo) – es ist Ihre Entscheidung.
Nach der Entfernung bleibt im Zahnfleisch ein Loch, das verheilen muss. Grundsätzlich können Sie zwei Tage krankgeschrieben werden und bis zu einer Woche lang keine feste Nahrung zu sich nehmen. Bei Schmerzen verschreibt der Arzt oder die Ärztin meist ein Schmerzmittel. Es wird davon abgeraten, selbst Medikamente zu nehmen, da einige wie z. B. Aspirin das Blut verdünnen, was die Wundheilung beeinträchtigt. Weiter wird empfohlen, nach dem Eingriff, solange die Betäubung noch anhält, nichts zu essen und zu trinken. Auf Koffein, Alkohol und Nikotin sollte in den folgenden Tagen verzichtet werden.
Wer kann Weisheitszähne entfernen?
Spezialisten für Weisheitszahnentfernung sind Oral- und Kieferchirurginnen und –Chirurgen, jedoch ist grundsätzlich jeder Zahnarzt und jede Zahnärztin dazu ausgebildet. Nicht alle sind aber auch dafür ausgestattet oder bieten diesen Eingriff an. Bei extremer Schräglage oder nervnaher Position der Weisheitszähne empfiehlt es sich, einen Spezialisten oder eine Spezialistin aufzusuchen.
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